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Geschichte

Niederstadtfeld liegt nordwestlich von Üdersdorf an der Kleinen Kyll, die oberhalb von Neroth entspringt und unterhalb von Manderscheid bei der Neumühle in die Lieser fließt.

Der Ort Stadefeld ("Feld am Gestade der Kleinen Kyll") wurde erstmals im Jahre 1016 n.Chr. erwähnt. In diesem Jahr wurde der Ort durch den Prümer Abt Urold von Daun dem neu gegründeten Kollegiatsstift zu Prüm als Schenkung überwiesen und dies wurde auch von Kaiser Heinrich II. genehmigt. Dieser Besitzstand fand erneut Bestätigung 1136 unter Abt Albero, der als Vogt den Grafen Bezelino einsetzte. So kann es gekommen sein, dass Stadefeld dem Stift verloren ging, weil der Adel sich der Herrschaft anmaßte, aber auch zur Errichtung einer Kirche, die erstmals 1330 in der bekannten Taxa generalis genannt wurde, beitrug.

Erzbischof Johann II. (Markgraf von Baden) belehnte im Jahre 1457, von der Herrschaften Schönecken wegen, die Gebrüder Heinrich, Johann und Friedrich, Herren von Pyrmont und Ehrenberg, unter anderen Gütern und Werten, auch mit "Stadefeld". Im Jahre 1460 nahm Erzbischof Johann II. auch "Stadefeld" sowie die übrigen Güter, Leute und Dörfer des Heinrichs von Pyrmont, gegen Entrichtung eines jährlichen Schirmgeldes, in seinen Schutz. Die Gemeinde Niederstadtfeld besaß an Eigentum 1469 Morgen Holzungen, 482 Morgen Schiffel- und Wildland und 10 Morgen Wiesen etc.

Im Jahre 1565 belehnte der Trierische Erzbischof Johann VI. den Grafen Dietrich I. von Manderscheid-Kayl für sich und die übrigen Erben der Margaretha von Sombref, unter andern Besitzungen der Herren von Pyrmont, auch mit Stadtfeld. Sowohl Nieder- als auch Oberstadtfeld gehörten zum Kurtrierischen Amte Manderscheid und zwar zur Pflege des Oberortes. Niederstadtfeld hatte ein besonderes Gericht. Die Pfarrei gehörte zum Landkapitel Kyllburg in der Trierschen Diözese.

Die Pfarrei stand dem Grafen von Manderscheid-Kayl und dem Herrn von Wiltberg abwechselnd zu. Außer Niederstadtfeld ist auch Oberstadtfeld eingepfarrt. Die Mühle zu Niederstadtfeld gehörte der Gemeinde.

Im August 1794 brach in der neuerbauten Scheune des alten Pfarrhauses - sie stand an der Stelle, wo sich das alte Spritzenhaus befand - ein Brand aus, der sich, weil die meisten Gebäude noch Strohdächer hatten, rasend schnell im Unterdorf ausbreitete. Viele Häuser, Scheunen und Stallungen fielen dem Brand zum Opfer.

Im Jahre 1800 begann die Sichelherstellung, ein blühender Betriebszweig, der für viele im Ort eine Erwerbsmöglichkeit darstellte. Weitere Erwerbszweige waren um 1840 die Hutmacherei und das Bleibergwerk, dessen eingefallene Schächte noch heute zu sehen sind.

In der Zeit nach dem Französischen Krieg (1870/71), wo große wirtschaftliche Not herrschte, sind viele aus Niederstadtfeld nach Amerika ausgewandert. Namentlich erwähnt sind die Familien Pauls, Steffes, Ewen, Weber, Eull und Basten.

Um die Jahrhundertwende, zu Beginn der Industrialisierung, begann auch in Niederstadtfeld, wie in vielen anderen Dörfern, die Abwanderung in die Industriegebiete. Außer in der Forst- und Landwirtschaft und zwei Sägewerken bestand im Ort keine Verdienstmöglichkeit.

Den 2. Weltkrieg konnte Niederstadtfeld - im Gegensatz zum Nachbarort Oberstadtfeld - ohne größere Schäden überstehen.

Im Jahre 1955 übernahm eine Ballfabrik das vorhandene Sägewerk an der ehemaligen K 8. Bereits im Jahre 1959 ließ sich an gleicher Stelle das heutige Warmpresswerk nieder.